Bildungspolitischer Sprecher Güll: Mit Flexi-Jahr kommt keine Ruhe ins Gymnasium
„Jetzt bekommt Kultusminister Spaenle langsam Panik. Anders ist das sture Festhalten an dem unseligen Flexi-Jahr nicht zu erklären. Ruhe kommt in das bayerische Gymnasium erst, wenn die Forderung der SPD nach einem Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten aufgegriffen wird“, bewertet der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Bayern, Martin Güll, die Bekanntgabe des Kultusministers, ab dem kommenden Schuljahr das Flexi-Jahr einzuführen.
Güll verweist auf Umfragen, die in überwiegender Mehrheit das neunjährige Gymnasium zurückhaben wollen. „Das ist mehr als verständlich, weil die Vorgaben der Kultusministerkonferenz mit insgesamt 265 Wochenstunden bis zum Abitur in der achtjährigen Form zwangsweise eine große Verdichtung des Lehrstoffes in Form von vielem Nachmittagsunterricht zur Folge haben. Das ist teilweise unzumutbar und für viele schlicht überfordernd", zeigte Güll Verständnis für die Eltern. Dazu komme die hohe Zahl von Leistungsmessungen, sodass für die notwendigen Wahlfächer und ehrenamtlichen Tätigkeiten „keine Luft zum Atmen“ mehr bleibe.
Der Spitzenkandidat der Bayern-SPD, Christian Ude, habe deshalb vollkommen zurecht bereits im letzten Jahr bekannt gegeben, eine SPD-geführte Regierung werde den Schulen ein echtes Wahlrecht anbieten. „Man kann ein G8 tatsächlich machen, aber sinnvollerweise nur in der gebunden Ganztagsform, weil damit Luft für die vielen Wochenstunden ist. In Bayern gibt es aber so gut wie keine Ganztagsklassen am Gymnasium“, bedauert der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag. Deshalb müsse man für die große Zahl der Schülerinnen und Schüler eine schnelle Entlastung durch ein überarbeitetes G9 zulassen.
„Was gar nicht geht, ist ein Flexi-Jahr, also ein freiwilliges Sitzenbleiben zwischen der achten und zehnten Jahrgangsstufe. Freiwilliges Sitzenbleiben gab es immer schon, hat aber mit echtem individualisierten Lernen überhaupt nichts zu tun“, stellt Güll fest. Was viele Schüler dringend brauchen, ist eine dauerhafte Entlastung und Entschleunigung in allen Jahrgangsstufen und das gehe eben am besten in einem Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten. „Darüber werden die Wählerinnen und Wähler im September abstimmen“, so Güll.
Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 12.04.2013